ZEIT-FUGEN/inbetweens

Zwischenbericht aus einem szenografischen Forschungsvorhaben

Wolf Gutjahr (Mainz)

Bild 01: ZEIT-FUGEN inbetweens #3, Kassel Staatstheater
Visualisierung Gesamtkonzept (Foto: Wolf Gutjahr)

 

„Die Kontinuität der Geschichte liegt über die Epochenschwelle hinweg nicht im Fortbestand ideeller Substanzen, sondern in der Hypothek der Probleme, die auch und immer wieder zu wissen auferlegt, was schon einmal gewusst worden war.“ [Blumenberg 1996: 59ff]

Theater ist eine Plattform für kulturelle und künstlerische Forschung in den Zentren unserer Stadtgesellschaften. Im aktuellen Arbeitsalltag der Staats- und Stadttheater gerät das Bewusstsein für diesen Forschungsauftrag immer mehr in den Hintergrund. Durch internen wie externen Druck werden die bestehenden theatralen Ermöglichungsräume mit ihren unterschiedlichen historischen und gegenwärtigen ideellen und architektonischen Überlagerungen kontinuierlich weiter beschnitten und zum Teil von nicht nur den Trägern auch generell in Frage gestellt.

„… bei der Erforschung dessen, wie technische und ökonomische Bedingungen auf die Produktion von Theater wirkten, [muss] der konkrete Ort des Theaterbaus in all seinen Dimensionen von historischen Schichten und Baugeschichten mitgedacht und erforscht werden.“ [Müller-Schöll 2018: 85]

Das in diesem Text vorgestellte szenografische Projekt ZEIT-FUGEN/inbetweens #1/#2/#3 geht zurück auf ein Forschungsvorhaben, das ich im Freisemester 2019 an der Hochschule Mainz durchgeführt habe.

Im Zentrum des Projekts steht die Frage nach den Möglichkeiten der Entwicklung und Nutzung temporärer szenischer Räume durch Konfrontation und Überlagerung mit existierenden oder verschwundenen architektonischen Situationen sowie von städtebaulichen Strukturen. Das Projekt untersucht die Wechselwirkungen zwischen aktuellen Bestandsgebäuden von Theaterorten und dort vorher entstandenen architektonischen und städtebaulichen Strukturen in Verbindung mit kollektiven Erinnerungen der jeweiligen Stadtgesellschaften. Ziel ist es, Thesen zur Definition, Visualisierung und Inszenierung der durch diese Überlagerungen entstehenden räumlichen Strukturen als szenische Kommunikationsorte zu formulieren. Mit ortsspezifischen temporären Realisierungsskizzen sollen Impulse für stadtgesellschaftliche wie auch theaterinterne kommunikative Prozesse gegeben werden.

Bisher konnte das Forschungsvorhaben in drei sehr unterschiedlich ausformulierten Varianten konkretisiert werden:

  • #1: Braunschweig/Lissabon / NACH UNS DIE WELT im Rahmen der Thementage 2019 Zukunft des Staatstheaters Braunschweig
  • #2: Dortmund im Rahmen des Festivals INBETWEEN – Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung (abgesagt wegen der Einschränkungen aufgrund der Corona Pandemie)
  • #3: Kassel/Staatstheater im Rahmen des Festivals INBETWEEN – Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung vom 20.–22.5.2022 am Staatstheater Kassel

 

Der folgende Text beschreibt diese drei Projektvarianten vor dem Hintergrund der spezifischen architektonisch-räumlichen, historischen und stadtgesellschaftlichen Situation.

 

ZEIT-FUGEN/inbetweens NACH UNS DIE WELT –
Ein Phantomgerüst / #1
: Braunschweig

Dramaturgisches Sparring: Dr. Alexander Kohlmann (Staatstheater Braunschweig / HfBK Braunschweig)

Im Rahmen des Festivals Thementage ZUKUNFT

Festivalleitung: Franziska Betz

Performer:innen: Valentin Erb, Wolf Gutjahr, Johannes Kienast, Alexander Kohlmann, Roman Konieczny, Yevgenia Korolov

Staatstheater Braunschweig / 27.4.2019

 

Bild 02: ZEIT-FUGEN inbetweens #1 Braunschweig/Lissabon
Konzept-Visualisierung (Wolf Gutjahr)

 

Eine erste modellhafte Umsetzung des Forschungsvorhabens wurde am Staatstheater Braunschweig im Rahmen des Festivals Thementage 2019 Zukunft in unterschiedlichen performativen und szenischen Interventionen versucht.

Im Festivalprogramm wurde das Projekt wie folgt angekündigt:

„Wenn wir Zukunftsvisionen entwerfen, denken wir gerne, dass alles eigentlich so bleibt, wie es ist, bis auf ein paar technische Innovationen, die aber den Kern unserer kuscheligen (westlichen) Welt nicht in Frage stellen.
Die Geschichte belehrt uns eines Besseren. Wolf Gutjahr und Alexander Kohlmann fangen schon einmal mit dem Packen an: Denn die Zukunft wird kommen, allerdings erst nach uns. Dass es auch anders kommen könnte, ist ein Gedanke des Projektes ZEIT-FUGEN/inbetweens – NACH UNS DIE WELT – Ein Phantomgerüst.
Während der Thementage 2019 des Staatstheaters Braunschweig liegt die Vergangenheit offen und die heute wieder bereits vergangene Zukunft wartet bereits am Horizont: Irgendwann einmal werden die Menschen an diesem Ort, aber auch an vielen anderen Orten sagen: Theater, Westeuropa, um das Jahr 2000 n. Chr.“

 

Der Theaterort

Das 1690 als Hoftheater gegründete Staatstheater Braunschweig ist das älteste Mehrspartentheater Deutschlands mit Oper, Schauspiel, Tanz, Kinder- und Jugendtheater sowie Staatsorchester. Das Theater verfügt aktuell über vier Spielstätten: das Große Haus, das Kleine Haus mit Studiobühne und Haus Drei mit insgesamt mehr als 1100 Plätzen. Das Land Niedersachsen ist Träger des Theaters.

Das Kleine Haus wurde 1992 bis 1996 am Magnitorwall in unmittelbarer Nähe zu Großem Haus und Herzog Anton Ulrich-Museum nach Plänen des Braunschweiger Architekturbüros Lindemann + Tamm Architekten als Hauptspielstätte für das Schauspiel erbaut. Für diesen Theaterneubau wurde ein Teil des historischen Verlaufs der Friesenstraße überbaut. Einerseits wurden historische Wohngebäude abgerissen, andererseits verblieben sie als Teil der neuen Gebäudestruktur. Die so in den Baukörper des Kleinen Hauses als Haus im Haus integrierte repräsentative Substanz eines mehrgeschossigen Gründerzeitwohnhauses ist Bestandteil der dem Bühnenhaus angegliederten künstlerisch-technischen Arbeitsbereiche, während das Vorderhaus mit seinen Foyers und dem Zuschauerraum (bis auf den Toilettentrakt) ein komplett neuer Gebäudeteil ist.

Das ergibt ein zu den meisten Theatern mit historischer Bausubstanz diametral entgegengesetztes Raumgefüge. Repräsentative historische Bausubstanz eines Theaters ist in der Regel in den dem Publikum öffentlich zugänglichen Teilen eines Theatergebäudes sichtbar und trägt zum atmosphärischen und festlichen Erlebnis eines Theaterbesuchs bei. Die klassische Eingangssituation des Vorderhauses mit Treppenanlagen, schweren Eingangstüren, hochwertigen Materialien und dekorativen Elementen unterstützt das schrittweise Herauslösen der Besucher:innen aus ihrem Alltag und begleitet den Übergang in die Aufführung. Die künstlerisch-technischen und nichtöffentlichen Gebäudeteile im Bereich des Bühnenhauses eines Theaters sind meist praktisch und zweckmäßig gehalten, da hier der Fokus des Raumprogramms auf der professionellen Vorbereitung und Durchführung einer Theatervorstellung liegt.

Die zeitlich hybride Struktur des Kleinen Hauses am Staatstheater Braunschweig führt zu der ungewöhnlichen architektonischen Situation, dass der dem Publikum nicht zugängliche Gebäudeteil des Bühnenhauses mit Marmortreppe, hohen Stuckdecken und historischen Türen eine im traditionellen Sinn repräsentativere Atmosphäre aufweist, als das Vorderhaus-Gebäude der 1990er-Jahre mit Foyers und Zuschauerraum trotz der hier durchaus vorhandenen Aufenthaltsqualität.

Das Ergebnis ist eine asymmetrische Dramaturgie der Nutzungsabläufe in den jeweiligen Gebäudeteilen. Die an einer Aufführung beteiligten Theaterschaffenden bewegen sich also prozesshaft ab dem Betreten des Gebäudes wie Zeitreisende über die historische Eingangstreppe aufwärts von der alltäglichen Gegenwart zur Vorbereitung einer Aufführung gleichsam zeitlich rückwärts mäandernd durch den historischen Gebäudeteil wie durch den Fundus der baulichen und theatralen Historie ihres Berufsfeldes mit seinen unzähligen zeitlichen Schichtungen eines Theaterortes vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Historisches Aufführungsmaterial wird auf der Bühne für und mit dem Publikum in der gemeinsamen Gegenwart durch das Aufeinandertreffen der an der Aufführung beteiligten Faktoren Material/Akteure/Zuschauer im kollektiven Aufführungsraum leiblicher Anwesenheit sicht- und erfahrbar gemacht. Nach der Aufführung geht es für die Theaterschaffenden wie im Krebsgang durch die Schichten zurück, bis sie wieder vor dem Gebäude im Heute, Hier und Jetzt ankommen.

Für das Publikum gestaltet sich der Übergang aus dem individuellen Alltag in die kollektiv erfahrene Aufführung allein schon aufgrund der architektonischen Struktur des Ortes viel prosaischer. Ohne Ablösungsprozess kann der Aufführungsort schwellenlos und barrierefrei betreten werden, ohne die eigene zeitliche Ebene jemals zu verlassen. Es ist also der Qualität der Aufführung geschuldet, inwieweit Zuschauer:innen sich aus ihrem Alltag herauslösen und zumindest gedanklich auf die Aufführung einlassen können. Die Architektur des Kleinen Hauses unterstützt diese Transformation nur sehr bedingt. Ebenso vermittelt sie den Zuschauer:innen in keiner Weise einen Einblick in die historische Kapazität des Ortes und seines Kontextes.

Die gesamte Raumdramaturgie der Gebäudeteile des Kleinen Hauses könnte als architektonisch sichtbar gemachte Variante des Entstehens und Verschwindens einer Aufführung interpretiert werden – einmal aus Sicht der Theaterschaffenden und einmal aus Sicht der Besucher.

In seiner Grundstruktur wurde hier im späten 20. Jahrhundert ein historisches Theaterraumprogramm mit traditioneller Aufteilung in Guckkastenbühne sowie Zuschauerraum mit Parkett und Rängen gebaut, dass die traditionelle Trennung und Blickkonstruktion von Saal und Bühne weiterführt, nach dem Motto: Entertain me! Das fortgesetzte Reproduzieren tradierter Raumstrukturen bei zeitgenössischen Theaterneubauten seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute ist kein auf Braunschweig beschränktes Phänomen.

Die Architektur von Bühnenraum und Zuschauerraum des Kleinen Hauses würde grundsätzlich aber eine Vielzahl von historischen und zeitgenössischen szenischen Räumen ermöglichen. Hier sind Theaterleute und besonders Szenografen aufgefordert, den Kontext eines Theaterorts immer wieder zu befragen, neue Perspektiven auf vordergründig altbekannte Strukturen zu eröffnen und einen für eine Aufführung freien und zeitgenössischen Platz zu schaffen.

 

Bild 03: ZEIT-FUGEN inbetweens #1 Braunschweig/Lissabon
Visualisierung des realisierten Modells (Wolf Gutjahr)

 

Das Projekt

Die dreidimensionale 1:1-Visualisierung der Überlagerung von bestehender Theaterarchitektur und verschwundenen historischen Bebauungslinien mit einem Phantomgerüst innerhalb des Kleinen Hauses konnte trotz allseitiger Bemühungen aufgrund feuerpolizeilicher Bestimmungen im Rahmen des Festivals nicht im vorgesehenen dreidimensionalen Umfang umgesetzt werden. Ebenso wurde durch das Kommunale Ordnungsamt jegliche Markierung der früheren Bebauungslinien im Stadtraum um das Theater kategorisch untersagt. Um die Lesbarkeit von ZEIT--FUGEN/inbetweens trotz dieser massiven Einschränkungen zu gewährleisten, entschieden wir uns, unterschiedliche prozesshafte Strategien zu verfolgen.

 

Bild 04: ZEIT-FUGEN inbetweens #1 Braunschweig/Lissabon
Außenansicht Container (Foto: Stella Dedrich)

 

Neben dem Haupteingang des Kleinen Hauses wurde wie bei einem großen Bauvorhaben ein Info-Container aufgestellt. Die Außenseiten des Containers wurden in das Gestaltungs- und Vermittlungskonzept einbezogen: Auf der dem Herzogin-Anna-Amalia-Platz zugewandten Breitseite des Containers war der Projekttitel „NACH UNS DIE WELT“ mit einem formatfüllenden Klebeplot angebracht; auf der Stirnseite zeigte die große Reproduktion eines historischen Fotos die städtebauliche Situation des Ortes vor dem Abriss der Bürgerhäuser für den Theaterneubau. Die Perspektive dieses Fotos bestimmte auch die Positionierung des Containers.

 

Bild 05: ZEIT-FUGEN inbetweens #1 Braunschweig/Lissabon
Innenansicht Container mit Modell (Foto: Wolf Gutjahr)

 

Im komplett weißen Inneren wurde von den beteiligten Performer:innen das Volumen des ursprünglich geplanten Gesamtprojekts von 8 bis 24 Uhr in einem kollektiven Arbeitsvorgang als raumfüllendes Modell aus weißer Wellpappe visualisiert – die Innenmaße des Containers gaben hier die Dimension des Modells vor. Alle Projektbeteiligten und Performer:innen trugen während der gesamten Aktion als Erkennungszeichen und Kostüm ein mit dem Projekttitel bedrucktes T-Shirt.

Als Lesehilfe für das große Modell im Container und um den Festivalbesucher:innen eine bessere Vorstellung von der ursprünglich geplanten Dimension der Arbeit und des Kontextes zu vermitteln, haben Performer:innen die außerhalb des Theaterbaus befindlichen historischen Bebauungslinien mit rot-weißen Baustellenbaken und Flatterleine markiert. Diese Aktion musste aufgrund eines heftigen Unwetters vorzeitig beendet werden.

Der Gesprächsbedarf der Festivalbesucher:innen und Passant:innen war trotz des nasskalten Wetters aufgrund der offensiven Kommunikationsstrategie des Erscheinungsbildes und der Performer:innen in Kombination mit der nicht selbsterklärenden Struktur der Vorgänge so groß, dass es uns nur in einem gemeinsamen Kraftakt gelang, das Modell im Container bis zum Ende des Festivaltages fertigzustellen und zu dokumentieren.

Nicht nur in Braunschweig hat der geschichtsvergessene Umgang mit historischer Bausubstanz und deren städtebaulichem Kontext eine lange Tradition. Allerdings wurden hier wie in kaum einer anderen Stadt beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Baudenkmäler von unterschiedlichen Standorten transferiert und nach dem Konzept des damaligen Landeskonservators und obersten Landesdenkmalschützers Kurt Seeleke (1912–2000) in sogenannten Traditionsinseln zu innerstädtischen Freilichtmuseen zusammengesetzt. So steht das Kleine Haus des Staatstheaters Braunschweig in der städtebaulichen Nachbarschaft eines grotesken, als Rekonstruktion des Welfenschlosses getarnten, monströs dimensionierten Einkaufszentrums aus den Jahren 2004 bis 2007.

Dieser fahrlässige Umgang mit Historie im Kontext einer Bestandsgefährdung der Kulturform Theater einerseits und dem für unsere Stadtgesellschaften so identitätsstiftenden wie kommunikativen Potenzial von Theater andererseits ermöglichte zahlreiche aufschlussreiche und manchmal auch kontrovers geführte Gespräche mit Passanten, Festivalbesucher:innen und auch Theaterangehörigen über Relevanz, Potenzial und mögliche Zukunftsaussichten des Theaters.

 

 

ZEIT-FUGEN/inbetweens #2: Dortmund

Im Rahmen des Festivals INBETWEEN / Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung

Künstlerische Leitung: Dirk Baumann

Schauspiel Dortmund / Spielzeit 2019/20 / abgesagt wegen Beschränkungen durch die Covid19-Pandemie

 

Dirk Baumann, Dramaturg am Schauspiel Dortmund bis 2020, schlug vor, eine Variante #2 von ZEIT-FUGEN/inbetweens für das Festival INBETWEEN / Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung zu entwickeln. Das von der Bundeskulturstiftung unterstützte mehrtägige Festival war für das Frühjahr 2020 im Schauspielhaus des Theaters Dortmund geplant. Es musste wegen der durch die Covid19-Pandemie auch für den Kulturbereich behördlich angeordneten massiven Einschränkungen und der damit verbundenen Planungsunsicherheit abgesagt werden.

 

Der Theaterort

Das 1887 als Stadttheater mit Musiktheater-Schwerpunkt gegründete Theater Dortmund ist heute ein Mehrspartentheater mit Oper, Schauspiel, Tanz, Kinder- und Jugendtheater sowie Philharmonikern. 2019 wurde als sechste Sparte die Akademie für Theater und Digitalität gegründet, eine international einmalige Forschungseinrichtung für künstlerische und technische Innovation in den Grenzbereichen von Theater und Digitalität unter der künstlerischen Direktion von Marcus Lobbes. Das Theater Dortmund verfügt aktuell über acht Spielstätten: das Opernhaus, Operntreff, Schauspielhaus, Studio, Junge Oper, Kinder- und Jugendtheater, Sckelly, Ballettzentrum. Allein Opern- und Schauspielhaus verfügen über mehr als 1700 Plätze. Die Stadt Dortmund ist Träger des Theaters.

Eine kontinuierliche Theaterpraxis gibt es in Dortmund auch wegen des Fehlens lokaler feudaler und bürgerlicher Strukturen und dem damit verbundenen Repräsentationsbedürfnis erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Entwicklung der Montanindustrie. Das Stadttheater wurde nach den Plänen von Martin Dülfer 1904 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Dortmunder Synagoge am Hiltropwall eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Gebäudekomplexe bei Bombenangriffen 1943/44 weitgehend zerstört. 1950 wurde auf dem Areal des früheren Dekorationsmagazins des Dülferschen Stadttheaters, unter Einbeziehung rudimentärer, bis zur Unkenntlichkeit in die heutige Bausubstanz integrierter historischer Architekturfragmente, ein Theaterneubau für das Musiktheater eröffnet. Dieses Gebäude wird bis heute als Schauspielhaus genutzt.

Allein die erstaunliche Erschließungssituation des betreffenden Zuschauerraums könnte als symptomatisch für die verbaute Situation des gesamten Dortmunder Theaterbaus und dessen Anbindung an den umgebenden Stadtraum stehen: Die Zuschauer:innen betreten den Komplex des Schauspielhauses auf der Nordseite des Saals und müssen diesen entgegen dem Uhrzeigersinn um 180 Grad umrunden, um zu ihren Plätzen zu gelangen. Eine andere Zugangsmöglichkeit gibt es nicht. Das mag sich vielleicht aus der räumlichen Situation zur Zeit des Wiederaufbaus erschließen, erschwert aber trotz verschiedener architektonischer Korrekturbemühungen bis heute spürbar die Betriebsabläufe. Bei den Planungen für die Neuerrichtung eines repräsentativen Opernhauses wurde die Ausrichtung des gesamten Gebäudekomplexes um 90 Grad nach Osten gedreht und zugleich massiv auf das Gelände der zerstörten Synagoge erweitert. An deren Standort erinnert bis heute nur eine leicht zu übersehende Gedenktafel. Für das Schauspielhaus ergab sich durch die Neuausrichtung des Baukörpers, dass es sein Dasein dauerhaft an der Rückseite des Opernhauses fristet, zusätzlich eingeklemmt zwischen Theaterbetriebsgebäuden und dem Hintereingang einer Shopping Mall.

Bild 06: ZEIT-FUGEN/inbetweens #2: Dortmund
Visualisierung Gesamtsituation (Wolf Gutjahr)

Das Projekt

Diese historische, bauliche und stadtgesellschaftliche Situation des Theaters Dortmund und seine Entwicklung ist ein hochinteressantes (nicht nur szenografisches) Forschungsfeld. Im Gegensatz zu vielen anderen Theatern verfügt das Haus selbst über umfangreiche Planbestände, die die architektonische Entwicklung des Wiederaufbaus besonders im Bereich des heutigen Schauspielhauses mit seinen architektonischen Überlagerungen gut dokumentieren. Besonders durch den technischen Direktor Thomas Meissner und sein Büro wurden die Vorarbeiten und Recherchen für #2 dankenswerterweise sehr tatkräftig unterstützt.

Für ZEIT-FUGEN/inbetweens #2: Dortmund sollte der historische Grundriss des alten Stadttheaters als Bodengrafik im gesamten Bereich des Schauspielhauses – auch im Zuschauerraum, auf der Bühne, in den angrenzenden technischen Bereichen und auf dem Vorplatz – abgebildet werden, um die Bewegung des Theatergebäudes beim Wiederaufbau zu zeigen. Das gesamte Theaterareal inklusive Opernhaus zu bespielen wäre nicht nur in Bezug auf theaterinterne Kommunikationsstrukturen konsequent und richtig gewesen, hätte den Projektrahmen aber vermutlich gesprengt.

ZEIT-FUGEN/inbetweens #2: Dortmund konnte aus den oben beschriebenen Gründen nicht über das Recherche- und Planungsstadium hinaus fortgesetzt und realisiert werden. Umso erfreulicher ist es, dass Dirk Baumann 2020 bei seinem Wechsel als Dramaturg an das Staatstheater Kassel die in Dortmund begonnenen Planungen dort fortsetzen und das Festival schließlich im Mai 2022 weitgehend in der vorgesehenen Form realisiert werden konnte.

Die Umsetzung #3 fand am Staatstheater Kassel statt, einem Theater, das selbst über keinerlei eigene historische Planunterlagen verfügt. Auch die Recherche in den jeweiligen Archiven gestaltete sich eher langwierig und mühsam. Glücklicherweise liegen die Entwürfe und Baupläne der unterschiedlichen, für #3 relevanten Bauphasen bereits digital vor. Die größere Herausforderung war das Lokalisieren der exakten Archivfundstellen und die sehr unterschiedliche Unterstützungsbereitschaft der diesbezüglich kontaktierten Institutionen.

 

 

ZEIT-FUGEN/inbetweens #3: Kassel / Staatstheater

Mitarbeit + Grafik: Maria Walter

Kooperation mit der Universität Kassel / Fachgebiet Vermessung

Im Rahmen des Festivals INBETWEEN / Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung

Künstlerische Leitung: Dirk Baumann

Staatstheater Kassel / 20.–22.5.2022

 

Bild 07: ZEIT-FUGEN inbetweens #3 Kassel Staatstheater, Bautafeln 1–5 (Foto: Maria Walter)

 

Der Theaterort

In Kassel befindet sich mit dem Ottoneum (1606) das älteste feststehende Theatergebäude Deutschlands. 1769 wurde das Hoftheater an der Königstraße/Opernplatz an der Nordseite des Friedrichsplatzes eröffnet, als Erweiterungsbau eines bestehenden Palais (hier befindet sich heute ein Kaufhaus). An der Südseite des Friedrichsplatzes wurde 1906 das Preußische Staatstheater eröffnet, ein massiver städtebaulicher Eingriff in die Gesamtdramaturgie der barocken Platzanlage. Nach dem Zweiten Weltkrieg wäre ein schrittweiser Wiederaufbau des bei Bombardements 1943 teilweise beschädigten Theaters nach zeitgenössischer Quellenlage durchaus realistisch umsetzbar gewesen, wofür sich aber letztendlich keine politische Mehrheit in der Stadt fand. Trotz massiver Proteste der Kasseler Stadtgesellschaft wurde das Gebäude 1953 abgerissen.

Aus einem bereits 1951 ausgeschriebenen Architekturwettbewerb ging als Sieger der spektakuläre Entwurf eines neuen zeitgenössischen Theatergebäudes für Kassel von Hans Scharoun und Hermann Mattern hervor. Die von dem Architektenteam im Entwurfsprozess entwickelten Gebäudevarianten und der finale Entwurf streben insgesamt wie in einer Seitwärts-Drehbewegung vom Preußischen Staatstheater aus der Achse des Friedrichsplatzes immer näher an den Kasseler Theaterursprungsort Ottoneum in Verlängerung der Gebäudeflucht des Fridericianums zurück. Das gilt sowohl für den 1949 bis 1951 in mehreren Varianten entwickelten Typus eines vom Platz aus weitgehend nicht sichtbaren, in den Abhang zur Fulda eingebauten spektakulären „Hangtheaters”, als auch für den 1951 bei einem Architekturwettbewerb erstplatzierten Entwurf mit Opern- und Schauspielhaus. Was alle Entwurfsstadien verbindet, ist das Bemühen, trotz der Massivität des vorgesehenen Bauvolumens mit Opern- und Schauspielhaus sowie kompletter zugehöriger Betriebsstruktur die historische Raumdramaturgie des Friedrichsplatzes unter Einbeziehung des Ottoneums und des Hofverwaltungsgebäudes der Militär- und Kadettenschule südlich des Fridericianums wiederherzustellen, das Areal Richtung Fulda wieder zu öffnen und architektonisch zwischen Stadt und dem Ausblick in die umgebende weite Landschaft zu vermitteln.

Der endgültige Entwurf sah ebenfalls vor, die Frankfurter Straße, die den Friedrichsplatz letztendlich – auch auf Grundlage der Einfachheit halber revitalisierter nationalsozialistischer Vorkriegs-Wiederaufbauplanungen (Kassel ist hier kein Einzelfall!) – noch heute zerteilt und das Staatstheater vom übrigen Stadtraum abschneidet, nach Süden zwischen Ottoneum und neuem Theater zu verlegen. In einer großzügigen Brückenkonstruktion wurden ein Überqueren der Straße und ein fließender Übergang vom Stadtraum ins Theatergebäude inszeniert: Der Friedrichsplatz würde so Teil des Theaterfoyers. Die wie eine Landschaft dynamisierten Gebäudeteile wendeten sich einladend, gleichsam weit die Arme ausbreitend zur Stadt. Die Realisierung dieses Projekts wurde 1954 wegen vorgeblicher Unrealisierbarkeit, Kostenexplosion und Nichteinhalten von Terminen nach Baubeginn abgebrochen und der 1951 nicht prämierte Wettbewerbsbeitrag von Paul Bode, dem Bruder des documenta-Gründers, in den Jahren 1955 bis 1959 realisiert.

Bodes Entwurf wurde nicht vollständig umgesetzt. Wo ursprünglich ein transparentes und nur mit einer Brückenkonstruktion mit dem Hauptbau verbundenes Seitengebäude stehen sollte, befindet sich heute die documenta-Halle.

Die stadträumliche Anbindung und Erschließungssituation des Bode’schen Staatstheaters schwankt unentschieden zwischen Hin- und Abwendung. Was beim Opernhaus, dessen Eingangsfront dem Friedrichsplatz zugewandt ist, noch halbwegs funktioniert, ist bei dem an der Rückseite des Komplexes fast schon versteckten Schauspielhaus zumindest städtebaulich völlig misslungen. Auch im Inneren des Gebäudes zeigt sich ein seltsames Ungleichgewicht, bezogen auf die Vernetzung der Zuschauerbereiche (Foyers, Zuschauerräume) mit den der Kunstproduktion vorbehaltenen Geschossflächen (Bühnen, Räume für die Künstler:innen, technische Bereiche). Während diese Bereiche im Opernhaus miteinander korrespondieren, sind sie im Schauspielhaus fast vollständig voneinander getrennt. Im Gegensatz zu den Planungen von Scharoun und Mattern[1] zeigt die Architektur Paul Bodes zum Teil eine völlige Unkenntnis oder Missachtung betrieblicher Abläufe des Theateralltags.

Das Staatstheater Kassel ist heute ein Mehrspartentheater mit Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Jungem Staatstheater (just). Es verfügt mit Opernhaus, Schauspielhaus, Theater im Fridericianum (tif) über mehr als 1500 Plätze. Das Bundesland Hessen ist Träger des Theaters.

 

Das Projekt

Seit über 400 Jahren beschreibt die Baugeschichte der Kasseler Theatergebäude, ausgehend vom Anfangsort Ottoneum an der Südostseite des Friedrichsplatzes neben dem Fridericianum, eine große Bewegung entgegen dem Uhrzeigersinn um diesen zentralen innerstädtischen Platz. Ziel von #3: Kassel / Staatstheater war es, während der drei Festivaltage vom 20. bis 22. Mai 2022 diese Bewegung der Theatergebäude von 1906 bis heute in sich überlagernden Layern mit szenografisch-performativen Strategien sichtbar und die damit zusammenhängende Dynamik der Institution und kulturellen Form Staatstheater in der Kasseler Stadtgesellschaft erfahrbar werden zu lassen sowie darüber zu kommunizieren.

 

Bild 08: ZEIT-FUGEN inbetweens #3 Kassel Staatstheater
Friedrichsplatz mit 1:1 Markierung Preußisches Staatstheater und Hangtheater 1  (Foto: Wolf Gutjahr)

 

Bild 09: ZEIT-FUGEN inbetweens #3 Kassel Staatstheater
Friedrichsplatz mit 1:1 Markierung Preußisches Staatstheater (Foto: Wolf Gutjahr)

 

Nach eingehender Archiv- und Internetrecherche wurden die jeweiligen Gebäude des Preußischen Staatstheaters und der Entwurfsvarianten von Scharoun und Mattern sowie Flurstückgrenzen mit CAD definiert und abstrahiert. Die für die Übertragung dieser Konturen erforderlichen Koordinaten wurden GPS-basiert federführend von uns mit Dr.-Ing. Rainer Fletling und Wolfgang Dietz von der Universität Kassel (Fachgebiet Vermessung) auf dem Areal um das Staatstheater, den Friedrichsplatz bis zur Frankfurter Straße, das Ottoneum und die Gustav-Mahler-Treppe neben der documenta-Halle am Vortag des Festivalbeginns eingemessen, markiert und beschriftet.

In den folgenden drei Festivaltagen wurden nach einem vorab festgelegten Zeitschema die insgesamt vier Umrisse von „Preussischem Staatstheater”, der zwei Vorstudien von Scharoun/Mattern für das „Hangtheater” und des zur Realisierung vorgesehenen Siegerentwurfs dieses Teams in der historischen Abfolge mit weißer Flüssigmarkierkreide auf den zugänglichen Freiflächen außerhalb der angrenzenden Gebäude im Maßstab 1:1 sichtbar gemacht. Besonders interessante und teilweise irritierende Strukturen entstanden in den Bereichen, wo sich die markierten Gebäudekonturen mit bestehenden Bodenmarkierungen (etwa Parkflächen oder Rettungswege) und Materialwechseln deutlich überlagerten.

 

Bild 10: ZEIT-FUGEN inbetweens #3 Kassel Staatstheater,
Bautafel vor dem Bode-Bau des heutigen Staatstheaters (Foto: Wolf Gutjahr)

 

Zu Beginn des Festivals wurden großformatige Baustellentransparente an Bauzaunelementen im Bereich der jeweiligen Haupteingänge der Theater aufgestellt. Auf den insgesamt fünf Transparenten waren der Ausschnitt des Katasterplans des Platzes, des zugehörigen Gebäudegrundrisses und der vorherigen Bauphasen überlagernd abgebildet. Ergänzt wurden die Planausschnitte jeweils durch Informationen über Architekten und zeitliche Einordnung des Bauvorhabens. Diese bis zum oberen Ende des Friedrichsplatzes sichtbaren Transparente sorgten für Aufmerksamkeit für das Projekt und damit für das Festival, aber auch für deutliche Irritationen, da eine Generalsanierung des Staatstheaters und eventuell der documenta-Halle ansteht. Natürlich waren die Grafiken auf den Transparenten gleichzeitig eine Lesehilfe, um die eher erratischen Bodenmarkierungen zu verstehen und in Kombination mit einer kleineren, ebenfalls an dem Bauzaun befestigten Erklärungstafel zum Projekt und zur Dynamisierung der Theaterarchitekturen das Projekt insgesamt besser zu kommunizieren.

 

Bild 11: ZEIT-FUGEN inbetweens #3 Kassel Staatstheater,
Seitenfront des Bode-Baus mit Markierung des Entwurfs von Scharoun und Mattern (Foto: Wolf Gutjahr)

 

Ein mit einer Drohne aufgenommener Film des Videografen Konrad Kästner zeigt die Dimension von #3: Kassel/Staatstheater unter: https://youtu.be/bg9XuPkoaTg.

Auch in Kassel trugen alle Projektbeteiligten während des Festivals als Erkennungszeichen und Kostüm ein eigens für dieses Projekt entworfenes T-Shirt mit den Grundrissüberlagerungen und dem Projekttitel. Überraschenderweise sorgte der Vorgang, mit einem Sportplatz-Kreide-Markierwagen (auch an einem Sonntag) auf dem Friedrichsplatz breite weiße, teils sehr lange und scheinbar sinnlose Linien aufzubringen, die auch Schuhe und Fahrradreifen verschmutzen können, kaum für Nachfragen von Passant:innen. Daher suchten wir offensiv das Gespräch. (Zumeist wurden die Markierungsvorgänge im Rahmen der bereits laufenden Vorbereitungen für die documenta fifteen gelesen, was vielleicht die Akzeptanz erhöhte.) Besonders die fünf Transparente erwiesen sich als perfekter Einstieg in Gespräche mit Passant:innen während der Festivaltage. Bei bestem Sommerwetter drehten sich diese Gespräche um die Geschichte des Wissenschaftsstandorts Kassel, um kulturpolitische Aspekte, Auswirkungen der nationalsozialistischen Stadtplanungen auf das heutige Stadtbild, Theaterarchitektur in Kassel, demokratische sowie autoritäre Strukturen und natürlich um Theaterthemen.

 

 

Versuch eines ersten Resümees

Alle drei Projektvarianten verbinden die Offenheit und begeisterte Unterstützung der beteiligten Theater für ZEIT-FUGEN/inbetweens ebenso wie das dadurch ausgelöste Interesse an der jeweiligen Entwicklungsgeschichte der Gebäude bzw. Vorgängerinstitutionen. Der Gesprächsbedarf dazu ist auch außerhalb der Theater und einer kleinen theateraffinen Gruppe vorhanden. Die unterschiedlichen Visualisierungsstrategien funktionieren jeweils nicht als künstlerischer Selbstzweck, Raumskulptur oder ausschließlich szenografische Intervention. Sie sind Kommunikationsanlässe und müssen als Gesprächsimpulse performativ aktiviert und bespielt werden.

Die so initiierten Gespräche drehten sich sowohl in Braunschweig als auch in Kassel mit großem wechselseitigen Lerneffekt nicht nur um Theaterthemen, sondern umfassten ein viel größeres Feld an gesellschaftlich und kulturell relevanten Themen – bei Festivalbesucher:innen und Theatermitarbeiter:innen. Als Gesprächseinstieg dienten jedoch immer die in den jeweiligen Projekten sichtbar gemachten räumlichen Strukturen. In Verbindung mit der individuellen physischen Erfahrung eines 1:1-Erlebnisses der Größe eines verschwundenen Bauvolumens, anhand eines Gebäudegrundrisses, konnte das eigene Nutzungsverhalten oder die praktizierte Wahrnehmung eines Alltagsortes hinterfragt und erweitert werden. Dass das Angebot zum Gespräch und zur Interaktion nicht innerhalb eines Theatergebäudes gemacht wurde, sondern in einem klar definierten und begründbar ausgewählten räumlichen Kontext, könnte die Kommunikationsbereitschaft der Beteiligten befördert haben.

ZEIT-FUGEN/inbetweens hat das Potenzial verdeutlicht, bestehende Räume und deren Wahrnehmung zu re-definieren. Mit auf den ersten Blick sehr ‚leisen‘ Strategien wird das Bewusstsein über tradierte Nutzungskonzepte bestehender Theaterarchitekturen erweitert und eine ergebnisoffenere, wechselseitige Interaktion von Theater und Stadtgesellschaft ermöglicht. Hier gilt es zu untersuchen, inwieweit und in welcher Form sich eine solche Plattform über den temporären Rahmen eines Festivals hinaus sinnvoll verstetigen lassen könnte.

Nur bei #3:Kassel/Staatstheater zeigte sich Interesse der Theaterleitung, das Projekt über den angesetzten Zeitrahmen hinaus – im Vorfeld der bevorstehenden Generalsanierung – weiter zu diskutieren. In welcher Form es konkret weitergeht, wird sich zeigen; erste Überlegungen betreffen hier die weitläufigen und bisher schwer nutzbaren Foyers des Opernhauses.

ZEIT-FUGEN/inbetweens #4: Darmstadt/Neues Palais wird im Sommer 2024 für mehrere Wochen die Komplexität des Vorgängerbaus des heutigen Staatstheaters Darmstadt auf der Georg-Büchner-Anlage mit szenografisch-performativen und partizipativen Interventionen sichtbar und erfahrbar werden lassen. 

 

 

Ganz herzlichen Dank für die großzügige und tatkräftige Unterstützung der bisherigen drei Projektvarianten an:

  • Staatstheater Braunschweig:

Christoph Diem und Claudia Lowin (Schauspielleitung), Thomas Pasternak (Technischer Direktor), Dagmar Schlingmann (Generalintendantin) und allen beteiligten Mitarbeiter:innen der Beleuchtung/Bühnentechnik/Hausverwaltung/Requisite Kleines Haus

  • Theater Dortmund:

Thomas Meissner (Technischer Direktor), Christopher Huckebrink (Assistent der Technischen Direktion)

  • Staatstheater Kassel:

Florian Lutz (Intendant), Franziska Niehaus (Projektleitung), Sybille Pfeiffer (Ausstattungsleitung), Mario Schomberg (Technischer Direktor), Anne Schulz (Leitung Requisite) und allen beteiligten Mitarbeiter:innen der Bühnentechnik/Hausverwaltung/Requisite

  • Universität Kassel / Fachgebiet Vermessung:

Wolfgang Dietz (technischer Mitarbeiter), Dr.-Ing. Rainer Fletling (Fachgebietsleitung)

  • Stella Dedrich (Fotografie), Konrad Kästner (Videografie), Dipl. -Ing. Kirsten Schomakers (Agence TER Karlsruhe/Paris), Katharina Weissenborn (Fotografie)

 

 

 

 

Literatur:
Blumenberg, Hans. Die Legitimität der Neuzeit. Frankfurt am Main 1996.
Müller-Schöll, Nikolaus. Zit. nach: Antje Grajetzki. „Theater als technologisches Ensemble“. In: Bühnentechnische Rundschau H. 06, 2018: 85.
[1] Der Entwurf von Scharoun und Mattern ist die Grundlage für das 1973 eröffnete Theater in Wolfsburg.