robotron-Kantine Dresden und das Netzwerk ostmodern.org

Wissen – Erhalten – Umnutzen 2015–2023

Marco Dziallas (Dresden)

 

Es ist ein kühler windiger Samstag im Januar 2023 in Dresden, in der robotron-Kantine ist der Fotograf Louis Volkmann mit seiner Kamera unterwegs. Die Ausstellungen des Vorjahres in den ehemaligen Speisesälen und im Küchentrakt sind längst vorbei und über Winter ist eine Nutzung mangels Fernwärmeanschluss und unzureichender Abdichtung des Hauses nicht möglich. Überall im Haus sind feuchte Stellen von Regenwasser zu sehen, denn das Dach ist immer noch undicht. Über die großen Fensterflächen zum Blüherpark kommt nur wenig Licht in den ehemaligen Speisesaal 1, da diese großflächig mit Holzplatten vernagelt sind. Kaum vorstellbar, dass hier schon seit zwei Jahren Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden, die das kulturelle Leben Dresdens jenseits der Hochkultur wunderbar ergänzt haben und von zahlreichen Besucherinnen und Besuchern frequentiert wurden. Im Folgenden soll der Prozess aufgezeigt werden, in dem das Netzwerk ostmodern.org zusammen mit vielen anderen Stadtakteuren die Existenz dieses Ortes sicherte und wodurch er in den letzten beiden Jahren zum belebten, nichtkommerziellen Kulturort in der Innenstadt Dresdens wurde.

 

Der Ort: Zwischen Rathaus und Deutschem Hygienemuseum

In den 1960er-Jahren stand die zukunftsweisende Rechentechnik und Mikroelektronik im Fokus wirtschaftlicher Überlegungen in der DDR. Hauptsitz des 1969 gegründeten Kombinats VEB Robotron wurde Dresden. Mit dem Neubauquartier am Übergang von der Innenstadt zum Großen Garten war zugleich die Idee verbunden, den Wiederaufbau der Stadt voranzutreiben, mit einer der Moderne verpflichteten, qualitätsvollen Architektur (1969–1974, Architektenkollektiv unter Leitung von Axel Magdeburg). In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich das Deutsche Hygiene-Museum (1927–1930, Architekt Wilhelm Kreis) und Spuren des Blüherparks, für dessen Rekonstruktion als barocker Park zwischenzeitlich der Abbruch der robotron-Kantine im Gespräch war. Die campusartige Bebauung mit weitläufigen Platzflächen bestand ursprünglich aus zwei atriumförmigen Gebäudekomplexen, allerdings erfolgte bereits 2016 der Abbruch des ersten Atrium-Komplexes und des Rechenzentrums. Erhalten sind heute noch das Atrium II (Formsteingiebel von Karl-Heinz Adler und Friedrich Kracht) und das Verwaltungsgebäude der Kombinatsleitung (sogenannter L-Riegel) an der St. Petersburger Straße, dessen Abbruch jedoch vorgesehen ist.

Die robotron-Kantine steht als Solitär in der Parklandschaft. Durch ihre Gestaltung mit überdachtem Umlauf und markanten Brüstungselementen aus Strukturbeton von dem Künstler Friedrich Kracht erscheint sie leicht und schwebend [vgl. Kirsch]. Auf Grundlage vorgefertigter Bauelemente aus dem Industriebau hatten die Architekten (Herbert Zimmer, Peter Schramm und Siegfried Thiel) die Kantine jenseits der Typenbauten als Sonderbau entworfen und eine qualitätsvolle Architektur geschaffen. Über dem Eingang befand sich die Neon-Leuchtschrift „robotron – Zentralgaststätte“, deren Fragmente heute im Buchstabenmuseum Berlin besichtigt werden können. Im Inneren befinden sich mittig Küche und Speisenausgabe sowie seitlich davon zwei große Speisesäle. Beide Säle sind mit einer Formsteinwand gestaltet, die der Bildhauer Eberhard Wolf für diesen Ort geschaffen hat.

Die Zentrale Betriebsgaststätte war mehr als nur ein Ort des Speisens, hier fanden zahlreiche Kulturveranstaltungen und Betriebsfeiern statt, mit Auftritten des betriebseigenen Ensembles aus Tänzern, Musikern, Akrobaten, Jongleuren, Zauberern und Puppenspielern. Trotz ihrer Besonderheit steht die robotron-Kantine nicht unter Denkmalschutz. Auf Anfrage im Sächsischen Landtag 2017 wurde auf eine Denkmalprüfung zum Robotron-Areal verwiesen, die bereits einige Jahre zuvor erfolgt war: „Im Ergebnis ist allen Gebäuden eine bau- und technikgeschichtliche sowie städtebauliche Bedeutung zuzusprechen, die indes nicht ausreicht, um ein öffentliches Erhaltungsinteresse zu bejahen.“ [Ulbig] (Nachsatz: Am 15.09.2023 wurde die robotron-Kantine durch das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen in die Kulturdenkmalliste der Stadt Dresden eingetragen.)

 

Perspektivwechsel: Vom Abbruchkandidaten zur Kulturkantine 2014–2017

Im Herbst 2014 wurde ich Ortsbeirat in Dresden-Altstadt (heute Stadtbezirksbeirat), der bereits im November 2014 einstimmig die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 389, Dresden-Altstadt I/II Nr. 43, Stadtquartier am Blüherpark, beschloss, also die Umgestaltung des ehemaligen Robotron-Areals [Landeshauptstadt Dresden]. Zuvor hatte die Immovation AG das innerstädtische Gelände von rund 98 000 Quadratmetern Fläche erworben, um hier überwiegend Wohnungsbau zu errichten.[1] Parallel dazu war vom geplanten Abbruch der ehemaligen Robotron-Gebäude in der Presse zu lesen [vgl. Winzer].

Schnell wurde mir klar, dass der ehemalige Hauptsitz von Forschung und Verwaltung des einst bedeutendsten Computer- und Softwareherstellers der DDR aufgrund seines stadt-, industrie- und architekturhistorischen Wertes nicht abgerissen werden darf. Nun galt es Verbündete zu finden. Die passende Initiative ostmodern.org gab es bereits und so traf ich deren Gründer Matthias Hahndorf auf den Stufen vor der robotron-Kantine (4.8.2015). Von all den Gebäuden auf dem Kombinatsgelände schien uns am ehesten realistisch, die Kantine zu retten, da an dieser Stelle kein Neubau möglich war; die Stadt hatte allerdings den Wunsch, an dieser Stelle den historischen Blüherpark zu rekonstruieren. Eine erste To-do-Liste entstand noch auf der Treppe. Was aus diesem Treffen folgte, waren viele Jahre, in denen wir uns für den Erhalt der robotron-Kantine engagierten sowie für weitere Bauten der Ostmoderne und baubezogene Kunst aus der DDR-Zeit.

 

Abb. 1: Das Netzwerk ostmodern.org veranstaltet regelmäßig Führungen durch die robotron-Kantine und das Quartier. © ostmodern.org

 

An mehreren Terminen bei städtischen Entscheidungsträgern sprachen wir uns für den Erhalt der Kantine aus, so bei der Abteilungsleiterin Anja Heckmann, Stadtplanungsamt Innenstadt (11.2.2016), Abteilungsleiter Bernhard Sterra, Denkmalschutz/Denkmalpflege der Stadt (19.1.2016), sowie bei verschiedenen Stadträten und Architekten. Zu dieser Zeit war die Kantine noch in Nutzung. Hauptmieter war die Semperoper Dresden, die hier einen Raum als Probenbühne nutzte, auf der schon viele Weltstars standen. Das Netzwerk ostmodern.org organisierte den Zugang für eine erste Ortsbesichtigung (30.8.2016). Es folgten Pressetermine und Sachsen Fernsehen Dresden berichtete über ostmodern.org. Aus den Treppenhäusern im Robotron-Atrium I, das sich im Abbruch befand, konnten Teile der bunten Bleiglasfenster an das städtische Lapidarium, leider nur als Scherbenhaufen, übergeben werden.[2]

Im weiteren Stadtplanungsprozess kam die Vorlage zum Bebauungsplan im Ortsbeirat Dresden-Altstadt wieder auf die Tagungsordnung (7.12.2016). Hier stellte der Architekt Peter Kulka sein städtebauliches Konzept „Stadtquartier am Blüherpark-West“ ausführlich vor. Ich lobte den Entwurf ausdrücklich, dann sprach ich die geplante Grünfläche an der Stelle der robotron-Kantine an und appellierte, dass dieser Bau der Nachkriegsmoderne erhalten werden solle, da die Vielfalt an Architektur das Gebiet belebe. Kulka antwortete, je länger man die Kantine betrachte, finde man sie immer schöner und interessanter – letztlich bewertete er sie jedoch nicht als einen besonders wichtigen Bau der Nachkriegsmoderne und im Verlauf der Diskussion plädierte er für ihren Abbruch, um weitere Verzögerungen im Planungsprozess zu vermeiden. Der daraufhin von mir eingebrachte Ergänzungs- und Änderungsantrag für den Erhalt der Kantine bekam keine Mehrheit im Gremium. Im Laufe der Jahre hat ein Umdenkprozess und Perspektivwechsel stattgefunden und im September 2022 unterstützte Peter Kulka als Mitglied des neu gegründeten Ostrale-Beirats den Aufruf „Die ‚robotron-Kantine‘ muss ein Ort für neue Kunst werden!“ [Ostrale]. In den aktualisierten Visualisierungen seines Entwurfs ist die robotron-Kantine als Bestandsbau erhalten [vgl. Kulka].

Ende des Jahres 2016 waren alle Mieter aus der robotron-Kantine ausgezogen. Die Eigentümerin Immovation AG hatte den Abbruch vorgesehen und eine Genehmigung lag bereits vor. Die Entscheidungen des Stadtbezirksbeirats waren nicht bindend, da das verantwortliche Gremium in diesem Fall der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr war. In Vorbereitung auf dessen nächste Sitzung Anfang 2017 verfassten die Netzwerke ostmodern.org und Industrie.Kultur.Ost um Sebastian Dämmler den öffentlichen Aufruf „Nachhaltigkeit beweisen – Räume schaffen – Stadtgeschichte zeigen – Zukunft denken: robotron-Kantine erhalten!“ [vgl. Netzwerke]. Das dazugehörige Logo zeigte die Frontseite der Kantine mit der Inschrift „Kulturkantine“. Die gedruckten Blätter verteilte ich in die Postfächer der Stadträte aller Fraktionen im Rathaus. In der wegweisenden Sitzung des Ausschusses (1.2.2017) wurde mit 8 zu 7 Stimmen die Grenze des räumlichen Geltungsbereichs geändert und somit der Standort der robotron-Kantine herausgenommen; zudem wurde eine Prüfung zu ihrer weiteren Nutzung in Auftrag gegeben. Der bevorstehende Abbruch war damit abgewendet und etwas Zeit gewonnen.

Die Aktivitäten mussten weitergehen und Nutzungen für den Ort gefunden werden. Bei einem Gespräch mit dem Geschäftsführer der Robotron Datenbank-Software GmbH, Herrn Heinemann, konnte ostmodern.org ihn nach anfänglicher Skepsis vom baulichen Wert der robotron-Kantine überzeugen und eine Zusage für die Anmietung einer kleinen Teilfläche als Schaufenster für Robotron-Geschichte erreichen (2.2.2017). Später schloss sich Heinemann auch dem Unterstützerkreis für das Konzept Open Future Lab in der robotron-Kantine an.

 

Abb. 2: Kulturkantine - Vision zur Umnutzung der robotron-Kantine 2017 © ostmodern.org und Industrie.Kultur.Ost, Visualisierung: Catalina Galupa

 

Nutzungsideen und -konzepte: Netzwerk ostmodern.org als Vermittler

Der Auftrag an die Verwaltung lautete nun, Nutzungskonzepte zu entwickeln. Das Netzwerk ostmodern.org wurde als Kommunikator eingebunden, um ein breites Spektrum an Nutzungsinteressen zu eruieren, sodass Bedarf und Wert des Ortes zu erkennen waren. Im Frühjahr 2017 veranstalteten wir zu Baugeschichte und Architektur einige Führungen auf dem Robotron-Areal, die großes öffentliches Interesse fanden. Zahlreiche Akteure in der Stadt, vor allem aus dem Kulturbereich, signalisierten uns ihren Bedarf an innerstädtischem Raum. So gab es Gespräche mit dem Kunstverein Dresden, der sich gerade in Gründung befand und auf der Suche nach einem geeigneten Ort war. Über Facebook wurde Bedarf für Atelierräume der Hochschule für Bildende Künste und der freien Kunstszene mitgeteilt.

Auch das Netzwerk ostmodern.org konnte sich vorstellen, einen Teil der Kantine zu bespielen: Wir träumten von unserer Zentrale mit Bibliothek, Veranstaltungs- und Ausstellungsräumen und einem Café im Stil der 1970er-Jahre. Es wäre Platz vorhanden, um ein Bauteillager einzurichten, für Werke der baubezogenen Kunst oder für Materialoberflächen, die bei Abbrüchen gerettet wurden. Die Idee zu einer Ausstellung über baubezogene Kunst der DDR in Zusammenarbeit mit Martin Maleschka entstand. Die größte Ausstellung dieser Art (aus dem gesamten ehemaligen Ostblock) ist in The Wende Museum in Culver City, Los Angeles County, zu sehen und nicht in Europa – insofern sahen wir auch großes touristisches Potenzial für Dresden [vgl. The Wende Museum]. Wir kamen in Kontakt mit dem italienischen Künstler Maurizio Camagna, der sich mit der Architektur und Kunst in der DDR beschäftigte und die robotron-Kantine fotografieren wollte – seine großformatigen Bilder sollten Ende 2017 im Wende Museum in der Ausstellung Cold War ausgestellt werden. Auch eine Nutzung der robotron-Kantine als Pavillon für die Kulturhauptstadt 2025 wurde angedacht. Diese und weitere Ideen vermittelte ostmodern.org der zuständigen Mitarbeiterin im Stadtplanungsamt, die mit der Erstellung eines Nutzungskonzepts beauftragt war.

Im weiteren Prozess arbeiteten das Kunsthaus Dresden und das Open Future Lab konkretere Nutzungskonzepte heraus. Wir als Netzwerk ostmodern.org waren beratend bei beiden Konzepten für das leerstehende Objekt involviert. Viele Statements der Initiatoren und Unterstützer zu den Konzepten sind auf der von ostmodern.org entwickelten Internetseite www.robotron-kantine.de dokumentiert.

 

Abb. 3: Pressetermin mit Präsentation des Konzepts Kunsthaus Dresden für die Umnutzung der robotron-Kantine 22.03.2018 © ostmodern.org

 

Konzept Kunsthaus Dresden 2018

Das Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst suchte schon länger nach einem passenden Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst, da das Haupthaus im Neustädter Barockviertel, vormals ein Wohnhaus, räumlich zu eingeschränkt sei. Neben Ausstellungen verfolgt das Kunsthaus regelmäßig Projekte mit anderen Partnern in der Stadt. Zentrale Themen zur Nutzung der robotron-Kantine waren: Raum zum Teilen und Raum für Bildung. Eine Dauerausstellung zur baubezogenen Kunst der DDR, die in der Produktionsgenossenschaft Kunst am Bau Dresden zwischen 1958 und 1990 entstanden war, sollte integriert werden. Für diese Umnutzung sollte die Bausubstanz behutsam und sparsam instandgesetzt werden. Das Kunsthaus Dresden mit seiner Leiterin Christiane Mennicke-Schwarz und zahlreiche Unterstützer aus den Bereichen Kunsthochschule, Museen, Galerien, Architektur und Kunstakademie stellten das interdisziplinäre Nutzungskonzept bei einem Pressetermin auf dem robotron-Campus vor (22.3.2018) [Kunsthaus Dresden 2018]. Bei einem programmatischen Pressefoto vor der Kantine hielten die Protagonisten gelbe Leuchtbuchstaben, die das Netzwerk ostmodern.org aus Abbruchhäusern gesichert hatte. Aus diesen Buchstaben wurden verschiedene Worte gebildet: GEISTLISTNISTENTEST.

 

Abb. 4: Pressetermin mit Präsentation des Konzepts Open Future Lab für die Umnutzung der robotron-Kantine, 06.02.2018 © ostmodern.org, Fotograf: Marco Dziallas

 

Konzept Open Future Lab 2018

Das Open Future Lab wurde als Betreiberkonzept für die robotron-Kantine von Wir gestalten Dresden – Branchenverband der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft, Martin Fiedler, gemeinsam mit Jens Krzywinski, Professor für Technisches Design, und weiteren Professuren der TU Dresden entwickelt. Ein offener, interdisziplinärer Ort des Arbeitens und des Austauschs zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst sollte entstehen, an dem sich zugleich ein Dialog mit Gesellschaft, Politik und Verwaltung entwickeln sollte. Mit dem Nutzungskonzept wurde auch ein umfangreiches Raumkonzept vorgelegt, das die Umgestaltung vom Keller bis zu einer möglichen Erweiterung des Daches umfasste: mit Science Studios, Future Gallery, Industry Connector, Avantgarde Space, Living Labs, Exploration Hub und einem Auditorium mit 360 Sitzplätzen. Das Konzept wurde bei einem Pressetermin (6.2.2018) im Kraftwerk Mitte vorgestellt, wobei die Unterstützer aus Wissenschaft und Praxis der Bereiche Technologie und Softwareentwicklung vor Ort waren[vgl. Open Future Lab].

  

robotron-Kantine: Konzept für die Kulturhauptstadt-Bewerbung Dresdens

Im Mai 2018 wurde die Informationsvorlage V2250/18 zur Prüfung und Nutzung der ehemaligen robotron-Kantine von der Stadtverwaltung vorgelegt: „Das Gebäude befindet sich seinem Alter entsprechend in einem guten Zustand, bedarf aber einer grundhaften Sanierung (Instandsetzung Gebäudehülle, Kompletterneuerung Gebäudetechnik). […] Die Mehrkosten für die Aktivierung des gesamten Gebäudes sind gemessen am deutlich höheren Nutzwert und bezogen auf die Gesamtkosten gering.“ [Landeshauptstadt Dresden 2018]

Um mit der Umsetzung von Nutzungskonzepten weiterzukommen, fand im Januar 2019 im Architekturbüro von Alexander Pötzsch ein gemeinsames Treffen von Open Future Lab und Kunsthaus Dresden statt. Allen Beteiligten war klar, dass eine Vereinigung der beiden Konzepte inhaltliche und finanzielle Synergien ergeben könnte. Man wollte nach europäischen Beispielen suchen und ein gemeinsames Konzept weiterverfolgen, um einen zentralen Baustein für die Bewerbung Dresdens zur Kulturhauptstadt 2025 zu bilden – ein entsprechendes Papier wurde an den Kurator der Kulturhauptstadt-Bewerbung Michael Schindhelm überreicht.

Eine wichtige Entscheidung zur Zukunft der robotron-Kantine wurde im Stadtrat mit großer Mehrheit getroffen (4.7.2019): Die Vorlage V3019/19 des Oberbürgermeisters projektierte den „Erwerb der ehemaligen Robotronkantine sowie Abschluss eines Letter of Intent zum Zwecke der Umsetzung des Vorhabens Lingnerstadt als Leitprojekt im Rahmen der Bewerbung der Landeshauptstadt Dresden als Kulturhauptstadt Europas 2025“. Mit dem Abstimmungsergebnis fand dies eine große Mehrheit mit 58 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen [Landeshauptstadt Dresden 2019]. Dem war ein positives Votum des Stadtbezirksbeirats Dresden-Altstadt vorausgegangen (5.6.2019).[3]

Nach mehreren Veranstaltungen mit Bürgerbeteiligung zur Kulturhauptstadt-Bewerbung kam ein gemeinsames Konzept in das Bid Book für die Kulturhauptstadt 2025, eingereicht unter dem Motto Neue Heimat (30.9.2019). Eines der Bilder zeigt Oberbürgermeister Dirk Hilbert vor der robotron-Kantine mit dem Kommentar: „Bis zur Eröffnung 2025 wird die ehemalige Robotron-Kantine in der Lingner-Stadt zum zentralen Hardware- wie Softwareprojekt der Kulturhauptstadt Dresden: Unter dem Namen Neue Heimat X-Culture 2025 entsteht ein Dritter Ort für das, was wir unter X-Culture und einem radikal erweiterten Kultur- und Wissenschaftsbegriff verstehen: Ein Fokus lokalen und internationalen Interesses, in dem sich Schaffende und Rezipierende quer durch die Disziplinen begegnen und am jeweils aktuellen Prozess kreativer Produktion teilnehmen. Er verkörpert die Kombination von off- und online, die Internationalisierung der Nationen, die Entgrenzung von Forschung, Bildung, Sport, Politik usw. und Kultur als ein Aktionsfeld der öffentlichen Gesellschaft.“ [Landeshauptstadt Dresden 2019]

Zwei Monate später verkündete die Jury zur Auswahl der Kulturhauptstadt 2025, welche der acht deutschen Bewerberstädte es auf die Shortlist geschafft hatten – Dresden war nicht mehr dabei (12.12.2019). War die ganze Arbeit umsonst? Was würde aus den angedachten Projekten? Die Kulturhauptstadt-Jury hatte ihre Entscheidung begründet und zugleich angesichts der Entwicklung von Dritten Orten explizit die Empfehlung gegeben, das Projekt robotron-Kantine weiterzuverfolgen: „Yet the capital investment plans (especially as far as the establishment of so-called ‚third places‘ is concerned) are not sufficiently clear. The Robotron canteen is an interesting investment and is worth being further developed.“ [European Commission: 9]

 

Zukunftsschutzgebiet robotron-Kantine: Raumkonferenz 2019

Als Reaktion auf die Bewerbung Dresdens zur Kulturhauptstadt Europas 2025 hatte der Verein Konglomerat e. V. bereits 2018 die Kampagne nadannmachdoch.de gestartet. Zusammen mit über 100 Initiativen und Partnern wurde gezeigt, „dass eine soziokulturell lebendige Stadt nicht ohne gemeinsam gestaltbaren Raum auskommt. Wenn Orte, die sich der Entwicklung des Gemeinwohls widmen, nicht geschützt werden, verschwinden sie.“ [Konglomerat] An dieser Kampagne beteiligte sich das Netzwerk ostmodern.org mit einem Bild, das vor dem leerstehenden Fernmeldeamt am Postplatz in Dresden entstanden war – hier gab es vor dem Abbruch noch viel Platz für Umnutzungsideen, denen inzwischen teure Wohnungen in einem Neubau gewichen sind.

Aus der Kampagne ging die Raumkonferenz 2019 hervor, bei der vier Zukunftsschutzgebiete in Dresden eine Woche lang ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt wurden, darunter die robotron-Kantine. So entstand der Entwurf robotron volkskantine von dem Architekturnetzwerk constructlab: Auf dem Platz vor der Kantine war ein Zeltdach geplant, unter dem öffentlich über die Zukunft der volkskantine debattiert werden konnte. An der angrenzenden Skateranlage befand sich während der Raumkonferenz ein Stand aus Baugerüst und Planen, an dem verschiedene Veranstaltungen stattfanden. Die Ergebnisse der Konferenz wurden in einem Werkzeugkoffer zusammengefasst, der auch für die gemeinwohlorientierte Entwicklung an anderen Orten genutzt werden kann [vgl. Konglomerat]. Im Jahr 2020 folgte eine weitere Kampagne des Konglomerat e. V., #wardanichtnochwas, die sich für Erhalt und Kauf der robotron-Kantine durch die Kommune einsetzte.

Abb. 5: NEE, NEE, NEE von Ina Weise, Projekt der Kunsthaus-Ausstellung Prelude Nordost Südwest an der robotron-Kantine, 2021 © ostmodern.org, Fotograf: Marco Dziallas

Abb. 6: The Arrival of Magenta von Henning Haupt, Projekt der Kunsthaus-Ausstellung Prelude Nordost Südwest an der robotron-Kantine, 2021 © ostmodern.org, Fotograf: Marco Dziallas

 

Künstlerische Nutzungen: Kunsthaus Dresden und Ostrale 2021–2022–2023

Nach dem Scheitern der Kulturhauptstadt-Bewerbung und mit dem Einsetzen der Corona-Pandemie in Verbindung mit einer Haushaltssperre hat die Stadt Dresden den Stadtratsbeschluss zum Ankauf der Kantine bis heute nicht umgesetzt. Erfreulicherweise ermöglicht die Eigentümerin Gateway Real Estate, Hamburg/Berlin, seit 2021 temporäre Nutzungen. So konnte mit dem Projekt Prelude Nordost Südwest des Kunsthauses Dresden erstmals seit Schließung der robotron-Kantine 2016 eine kulturelle Belebung erfolgen, mit einer äußerst öffentlichkeitswirksamen künstlerischen Bespielung der Fassaden sowie des angrenzenden öffentlichen Raums.

Vier Dresdner Künstlerinnen und Künstler realisierten zumeist temporäre Installationen: Menu A, Menu B von André Tempel verband die Betonstützen mit farbigen Folienstreifen. Mit NEE NEE NEE installierte Ina Weise auf dem Dach der robotron-Kantine einige Buchstaben des früheren Neonschriftzugs „Dienstleistungen“, der von einem der abgebrochenen Gebäude stammt. Die Buchstaben hatte das Netzwerk ostmodern.org einige Jahre zuvor gerettet, und sie dienten der Künstlerin schon an verschiedenen Orten für ihre Kunstinstallation. Mit The Arrival of Magenta von Henning Haupt, Professor für Gestaltungslehre an der TU Dresden, wand sich eine in Magenta bemalte Konstruktion vom Boden vor der Kantine über die Brüstung bis zum Dach. Die Schaumaktion XII Overwhelm von Stephanie Lüning war für wenige Stunden zu sehen. Am gleichen Tag fanden auch sehr gut besuchte Robotronwalks mit dem Netzwerk ostmodern.org statt.

Abb. 7: 13. OSTRALE in der robotron-Kantine, 2021 © ostmodern.org, Fotograf: Marco Dziallas

 

Bereits 2018 hatte die OSTRALE Biennale für zeitgenössische Kunst dringend einen neuen Ausstellungsort für die zweijährlich stattfindenden Ausstellungen gesucht, da sie aus den ehemaligen Futterställen im Ostragehege ausziehen musste und der Wegzug nach Chemnitz nicht mehr in der Diskussion war. In der robotron-Kantine sah das Team um Andrea Hilger eine große Chance und ideale Bedingungen [vgl. Domschke/Vollmer]. Doch zeigte die Ostrale ihre Hauptausstellung 2019 letztlich in der historischen Tabakfabrik f6 in Dresden-Striesen und erst 2021 konnte sie in der robotron-Kantine und damit im Stadtzentrum stattfinden. Zuvor mussten Team und Freundeskreis der Ostrale dort die Voraussetzungen schaffen und aufräumen, Taubenkot, Scherben und Dreck beseitigen sowie neue Stromtechnik im Haus verlegen. Das Kuratorenteam stellte die Ausstellungsinhalte unter dem Thema Atemwende zusammen und so wurde die Kantine Schauplatz der 13. OSTRALE Biennale für zeitgenössische Kunst (1.7.–3.10.2021). Ein Jahr später, im September 2022, proklamierte der neu gegründete Ostrale-Beirat in Vorbereitung der nächsten Biennale: „Die ‚robotron-Kantine‘ muss ein Ort für neue Kunst werden!“ [Ostrale] Bestehend aus Vertretern der Kunsthochschule, von Museen und Architektur, machte er auf das Fehlen eines Ortes für das Neue in der Kunst aufmerksam und fordert eine Kunsthalle für Dresden. Bewusst war damit kein Neubau gemeint, keine neue, festgefügte Institution mit hohem Personalaufwand, sondern vielmehr ein „fluider, transitorischer Spielort“. Der Aufruf hatte Erfolg, sodass auch die 14. OSTRALE Biennale 2023 in der robotron-Kantine stattfinden kann.

Abb. 8: Wem gehört die Fläche? Plakatserie, Fachklasse für digitale und zeitbasierte Medien Carsten Nicolai, HfBK Dresden, Kunsthaus-Ausstellung Campus Kantine an der robotron-Kantine, 2022 © ostmodern.org, Fotograf: Marco Dziallas

 

Nach der Winterpause 2022 präsentierte das Kunsthaus Dresden das Projekt Campus Kantine im Außenraum und drei Ausstellungen im Gebäude, zuletzt Nordost Südwest bis in die ersten Dezemberwochen;[4] außerdem wurde die BDA-Wanderausstellung Sorge um den Bestand in der robotron-Kantine gezeigt [vgl. Bund]. Zu den Ausstellungen fand ein umfangreiches Begleitprogramm statt, sodass man sozusagen nicht aus Dresden wegkam, um nichts zu verpassen. Lohnenswert war auch die sommerliche Atmosphäre vor der Kantine, auf der Terrasse oder den Liegestühlen vor der Lagobar mit Blick auf das bunte Treiben an der Skate-Anlage. Kunst und Stadtgesellschaft kamen in einen informellen Austausch. In einem Gespräch mit dem Künstler Knut Klaßen erfuhr ich dort von einem Kunstprojekt, für das die Beton-Formsteinwand des zerstörten robotron-Atrium I aus Aluminium nachgebildet worden war. Diese Arbeit von Anselm Reyle mit dem Titel Philosophy (2009, Aluminium/Chromoptik), die in der Ausstellung Monochrome Age in der Gagosian Gallery, New York, 2009 gezeigt wurde, sollte unbedingt in Dresden einmal zu sehen sein [vgl. Reyle].

 

Abb. 9: BDA-Ausstellung Sorge um den Bestand in der robotron-Kantine, 2022 © ostmodern.org, Fotograf: Marco Dziallas

 

 

Die Zukunft

In der wechselvollen Geschichte zur Wiederbelebung der robotron-Kantine, zwischen Hoffnung und Abbruchgefahr, entwickelte sich durch die jüngsten Nutzungen als Kunst- und Kulturort eine Perspektive für den Erhalt. Die Zwischennutzungen durch die Ostrale und das Kunsthaus Dresden haben gezeigt, was möglich ist. Auf die robotron-Kantine bezog sich auch der Künstler Maix Mayer in seinem Werkzyklus barosphere zur architektonischen Moderne und gab 2019 seiner Ausstellung im Leonhardi-Museum Dresden den Titel Notationen zum Malerweg und zur Kantine. Die robotron-Kantine ist trotz des Beschlusses noch nicht im Eigentum der Stadt, sondern nach wie vor im Besitz der Gateway Real Estate AG. Deren Projektentwickler Jens Timm konstatierte in einem Zeitungsinterview: „Ein Abriss ist eindeutig nicht geplant, die genaue zukünftige Nutzung aber noch offen.“ [Hein]

Annekatrin Klepsch, Beigeordnete für Kultur, Wissenschaft und Tourismus, ist eine starke Befürworterin der kulturellen Nutzung des Gebäudes: „Die Robotron-Kantine ist ein Ort für Visionen.“ [Wirthwein] Damit gibt es sehr positive Signale für die Existenzsicherung. Zudem ist die bundesweite Baupolitik inzwischen auf den Erhalt vom Bausubstanz ausgerichtet wie im aktuellen Bericht Neue Umbaukultur 2022/23 der Bundesstiftung Baukultur dargestellt [vgl. Bundesstiftung]. Dementsprechend war die Verleihung des Semperpreises 2022 der Sächsischen Akademie der Künste an Florian Nagler in der robotron-Kantine passend, da der Architekt für Nachhaltigkeit, Erhalt und Bauen im Bestand steht [vgl. Sächsische Akademie].

Für das Jahr 2023 gibt es die Perspektive, dass hier die 14. OSTRALE stattfinden und das Kunsthaus Ausstellungen zeigen wird. Mit Hybrid Spaces und Augmented Realities fand bereits zu Jahresbeginn ein interdisziplinäres Experiment zwischen virtuellem und physisch erlebbarem Raum statt (15.–18.2.2023). Und nach wie vor gibt es zahlreiche Miet- und Nutzungsanfragen über unsere Webseite www.robotron-kantine.de.

Es ist an der Zeit, die robotron-Kantine in öffentliches Eigentum zu überführen und als lebendigen, vielseitigen Kunst- und Kulturort dauerhaft zu sichern. Unser Aufruf 2017 zu Erhalt und Umnutzung als Kulturkantine hatte Wirkung und wir haben den Erhalt dieses interessanten Stadtbausteins mit viel Potenzial für die Zukunft unterstützt. Unser Engagement wurde zuletzt in der Publikation Beziehungsspiegel – Mensch und Kulturdenkmal gewürdigt [vgl. Hübner/Starke]. Wir dürfen zuversichtlich und gespannt auf die Zukunft der robotron-Kantine sein und es gibt weitere Orte, die vergleichbare Aufmerksamkeit verdienen – es bleibt also viel zu tun.

 

Abb. 10: Team von ostmodern.org vor der robotron-Kantine mit Marco Dziallas, Mandy Fischer, Matthias Hahndorf, Daniel Fischer, Ina Weise, Martin Neubacher, an der Kamera die Fotografin Christine Starke; (von links nach rechts) © ostmodern.org; Fotograf: Ulrich Hübner

 

Nachsatz: robotron-Kantine – Rezeption, Netzwerk-Austausch, künstlerisch-wissenschaftliche Arbeiten

Rezeption: Während des gesamten Prozesses über viele Jahre war die mediale Berichterstattung ein wichtiger Bestandteil. Sie war oft auf regionale Dresdner Medien konzentriert, aber es gab auch überregionale Aufmerksamkeit. Das weckte Interesse von Forschungseinrichtungen und so erreichten uns neben Presseanfragen auch Anfragen aus der Wissenschaft.[5] Ein Medienspiegel zur robotron-Kantine seit 2017 steht auf der Webseite www.robotron-kantine.de zur Verfügung. Das Netzwerk ostmodern.org teilt alle Neuigkeiten in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder Twitter, wodurch wir den Radius der Aufmerksamkeit über Dresden hinaus erweitern konnten. Besondere Aufmerksamkeit erlangte die Publikation 1969 · 2019 Meilensteine der Dresdner Nachkriegsmoderne, die die Stiftung Sächsischer Architekten zum 50. Geburtstag von vier wichtigen Orten der Nachkriegsmoderne herausbrachte. Mit einer Gegenüberstellung von historischem und aktuellem Fotomaterial wurde hier die robotron-Kantine neben dem Fernsehturm, dem Kulturpalast Dresden und der Prager Straße gewürdigt. Im Herbst 2019 fand eine Begleitausstellung im Zentrum für Baukultur Sachsen statt [vgl. Stiftung]. Die Ausstellung Industriearchitektur in Sachsen. erhalten – erleben – erinnern im Sächsischen Landtag zeigte großformatige Abbildungen der robotron-Kantine.

Netzwerk-Austausch: Wir als Netzwerk ostmodern.org waren auf diversen Veranstaltungen eingeladen, um über den Erhaltungsprozess zu sprechen – auch als Best-Practice-Beispiel für andere Initiativen. So waren wir beispielsweise in Köln zur Nachkriegsmoderne-Tagung Tausendfüßler und Laubfrosch 2018 eingeladen [vgl. BauNetz],[6] um über die Kantine in Dresden oder das Café Minsk in Potsdam zu berichten. Zum Café hatten wir ebenfalls in einem offenen Brief für den Erhalt plädiert, der Abbruch konnte abgewendet werden und 2022 eröffnete die Hasso Plattner Foundation Das Minsk (www.dasminsk.de) als neues Kunsthaus.

Künstlerisch-wissenschaftliche Arbeiten von den Architekturfakultäten der TU Dresden, der BTU Cottbus und der Hochschule Anhalt Dessau:

  • Anna Schulze. Robotron Dresden – Ein sozialer Kollektor, Masterarbeit BTU Cottbus 2012. Betreuung: Gastprof. Jens Casper und Prof. Riklef Rambow
  • Diana König. Das Kombinat Robotron – VEB in der DDR, Seminararbeit TU Dresden 2016. Betreuung: Martin Neubacher M. A.
  • Michael Kelber. Future Research Lab Dresden: Konzept für einen regionalen Innovationsstandort als Modul der Smart-City, Diplomarbeit TU Dresden, Wissensarchitektur/Laboratory of Knowledge Architecture, 2017. Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Jörg Rainer Noennig und Jun.-Prof. Dr.-Ing. Jens Krzywinski
  • TU Dresden, Institut für Städtebau und Regionalplanung, Prof. Angela Mensing-de Jong.Park.Stadt Dresden – Ein Quartier zum Wohnen, Arbeiten, für Wissenschaft, Kunst und Kultur, Seminar mit Projektpräsentation: Ausstellung 16.10.–1.11.2020 im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
  • Til Klausing. Lingnerallee Dresden, Bachelorarbeit, Institut für Landschaftsarchitektur, Lehr- und Forschungsgebiet Landschaftsbau, 2021. Betreuung: Prof. Dipl.-Ing. Irene Lohaus und Dipl.-Ing. Sören Meyer
  • Andrej Shcherbina. Redesign, Seminararbeit Masterstudiengang Hochschule Anhalt Dessau 2021. Betreuung: Prof. Peter Apel (Lars Lerup Award)
  • Juliane Henkel. Kunsthaus Dresden – Treffpunkt robotron-Kantine, Masterarbeit BTU Cottbus 2022. Betreuung: Prof. Markus Otto

 

Der Text entstand im Februar 2023.

 

Literatur und Quellen

BauNetz Heinze GmbH NL Berlin [Hg.] Tausendfüßler und Laubfrosch – Tagung in Köln zur Nachkriegsmoderne, 31.8.2018, https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Tagung_in_Koeln_zur_Nachkriegsmoderne_5483671.html, 29.1.2023.

Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA (Hg.). Sorge um den Bestand – Eine Ausstellung und Publikation, https://www.bda-bund.de/sorgeumdenbestand/, 5.2.2023.

Bundesstiftung Baukultur (Hg.). Baukulturbericht 2022–23, https://www.bundesstiftung-baukultur.de/fileadmin/files/content/publikationen/BBK_BKB-22-23-D.pdf, 22.2.2023.

Domschke, Nora und Julia Vollmer. „Ostrale in der Robotron-Kantine? Im Sommer 2019 soll das Kunstfestival wieder in Dresden stattfinden“. In: Sächsische Zeitung, 24.10.2018, https://www.sz-online.de/nachrichten/ostrale-in-der-robotron-kantine-4037432.html, 22.1.2023.

European Commission, Culture Directorate Culture and Creativity (Hg.). Selection of the European Capital of Culture (ECoC) 2025 in Germany, The Expert Panel’s report, Pre-Selection Stage. Brussels 2020: 9, https://www.kulturstiftung.de/wp-content/uploads/2020/01/Report_preselection_ECOC2025DE_for_publication.pdf, 29.1.2023.

Hein, Dirk. „Investor: Robotron-Kantine bleibt“. In: Sächsische Zeitung, 17.3.2022: 15.

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[1] Im November 2014 hatte die Immovation Unternehmensgruppe das Robotron-Areal gekauft. Ein Eigentümerwechsel erfolgte im Dezember 2019, da die Gerchgroup das Gebiet erworben hatte. Seit 2021 ist die Gateway Real Estate AG aus Berlin Eigentümerin.

[2] Aufgrund des öffentlichen Drucks gelang dem Netzwerk ostmodern.org die Sicherung von bisher verschwundenen Bleiglasfenstern mit dem Titel Krieg – Frieden der Künstlerin Roswitha Oehme-Heintze, die heute im robotron-Museum am Stadtrand ausgestellt sind [vgl. Robotron].

[3] Der Antrag A0508/18 der Fraktion DIE LINKE zum Erhalt der ehemaligen Robotron-Kantine und ihrer Überführung in städtisches Eigentum war im Stadtrat bereits gestellt, wurde immer wieder verschoben und erhielt im Stadtbezirksbeirat Dresden-Altstadt am 29.1.2019 eine zustimmende Mehrheit. Erst im Kontext der Kulturhauptstadt-Bewerbung und des erwähnten Antrags des Oberbürgermeisters im Stadtrat kam es auch dort zu einer verbindlichen Mehrheit.

[4] Campus Kantine Projekte 2022 (Auswahl): Hochschule für Bildende Künste Dresden. Plakatserie Wem gehört die Fläche?, Fachklasse für digitale und zeitbasierte Medien Carsten Nicolai; Performatives Schnellzusammenarbeiten an der robotron-Kantine, Studio Knut Klaßen; transdisziplinäres Projekt Mit der Erde rechnen, Projektgruppen.

Weitere Akteure: begehbare Mini-Kantine des Künstlers Christian Göthner; öffentlich zugängliche Sechs-Kanal-Audio-Installation der Soundkünstlerin Antje Meichsner; Postkarten und Fotoinstallation des Fotografen und Architekten Martin Maleschka; Urban Art EYES WIDE FOR LOVE am Bauzaun der robotron-Kantine, Kooperation mit dem Spike Dresden e. V. und dem Deutschen Hygiene-Museum.

Ausstellungen des Kunsthauses Dresden in der robotron-Kantine 2022: Šejla Kamerić – Burn by Staying Cool (8.4.–29.5.2022); Fragments from Now for an Unfinished Future (25.6.–21.8.2022); Nordost Südwest (24.9.–11.12.2022).

[5] Der niederländische öffentlich-rechtliche Sender NTR brachte 2019 die Dokumentation Broeders in Berlin mit Maarten van Rossem (Historiker) und dessen Bruder Vincent (Architekturkritiker), die über das architektonische Erbe der DDR-Zeit (Berlin, Leipzig, Dresden) sprachen [vgl. NTR].